3G Regelung in Unternehmen: Krankenschein als Freifahrtsschein?
Immer mehr Unternehmen fragen bei der Fédération des Artisans um Rat, da Mitarbeiter gegenüber ihrem Arbeitgeber bereits heute frei heraus ankündigen, dass sie sich mit beginnender Testpflicht am 15. Januar wie selbstverständlich in den Krankenschein verabschieden werden. Eine Informationsveranstaltung der Fédération des Artisans zur 3G Regelung, an der am vergangenen Freitag 300 Unternehmen teilgenommen haben, bestätigt diesen Eindruck.
Wenn Arbeitnehmern ohne Weiteres ein sechswöchiger Krankenschein ausgestellt wird, um der Testpflicht zu entgehen, ist die Strategie der Regierung über diesen Weg die Impfquote zu erhöhen in Frage gestellt. Leidtragende werden in dem Fall vor allem die Unternehmen sein, die mit massiven Organisationsproblemen rechnen müssen, genauso die Mitarbeiter, die den Ausfall kompensieren müssen und die Allgemeinheit, die gemeinsam mit den Unternehmen über die Sozialversicherung die Kosten für ein solches Verhalten tragen werden.
Damit die 3 G Regelung ein Erfolg wird, muss die Regierung konsequente Maßnahmen ergreifen, um vor Missbräuchen zu warnen, Missbräuche zu verhindern oder diese gegebenenfalls im Rahmen von systematischen Kontrollen zu sanktionieren.
Es ist selbstverständlich und unbedingt notwendig, dass jeder Arbeitnehmer, der während der Dauer des 3G Regimes ein gesundheitliches Problem hat, einen Krankenschein bekommt.
Genauso selbstverständlich müsste es sein, dass die Regierung und die CNS alle Maßnahmen ergreifen, um Missbräuche zu verhindern und gegebenenfalls zu sanktionieren.
Die Einführung von 3G auf dem Arbeitsplatz verlangt den Unternehmen viel Organisationsarbeit, Einschränkungen und Kosten ab. Die allermeisten Unternehmen sind aber bereit diesen Beitrag im Interesse der Pandemiebekämpfung zu leisten und so einen weiteren allgemeinen Lockdown zu verhindern.
Die Regierung muss ihrerseits alle Hebel in Bewegung setzen, damit ihre 3G Strategie aufgeht. Mit dem Verweis auf existierende Verfahren und der Hoffnung, dass schon alles nicht so schlimm werden wird, ist es mit Sicherheit nicht getan.