Digitalisierung und Datensouveränität
Digitalisierung und Datensouveränität Robotik, Vernetzung, Automation, AI, augmented und virtual reality, die Digitalisierung ist in aller Munde.
Bis 2020 werden weltweit 50 Milliarden Menschen, Dinge, Bauteile und Prozesse über das sogenannte „Internet of Thing“s verbunden sein, mit enormen Effizienzsteigerungen und neuen Wertschöpfungsmöglichkeiten.
Gleichzeitig stellt die Digitalisierung kleine und große Unternehmen, aber auch Staat, Arbeitsmarkt, Bildungssystem, unser gesamtes Gesellschaftsmodell, vor große Herausforderungen.
Wer generiert wo welche Daten, wem gehören sie und wer darf diese wie nutzen?
Welche Verknüpfungen sind zulässig und wie kann der Staat in Zukunft seine gesellschaftlichen Sozialsysteme und öffentliche Dienstleistungen finanzieren?
Wie kann und muss die sharing economy eingebettet sein, will man Missbrauch unterbinden?
Welche Infrastrukturen sind nötig, um das Digitalisierungspotenzial bestmöglich zu nutzen?
Hier stellt sich für alle Akteure unweigerlich die Frage nach der digitalen Souveränität. Wenn wir in digitalen Schlüsseltechnologien über keine eigene Kompetenz verfügen, müssen wir uns mit dem zufrieden geben, was andere uns vor die Nase setzen?
Aber auch für Unternehmen stellt sich die Frage der Datensouveränität. Das Handwerk positioniert sich oft zwischen Kunden und Zulieferern.
Hier dürfen Handwerksunternehmen nicht vom Datenfluss ausgeschlossen werden, um handlungsfähig zu bleiben.
Wird die vernetzte Heizung eine eventuelle Fehlfunktion dem Hersteller melden, oder dem Installateur? Wer erhält die Statusberichte autonomer Fahrzeuge? Kann der Kunde frei entscheiden, was mit seinen Daten passiert oder ist das über eine Voreinstellung ab Fabrik schon parametriert? Kann ein Energieunternehmen Kundendaten zu Geld machen, indem es beim Kunden das Handwerkunternehmen ersetzt?
Es droht eine Verschiebung vom Handwerk in Richtung Industrie und Großhandel obwohl die eigentliche Beratungs-, Planungs- und Verkaufskompetenz originär beim Handwerk liegt. Das Modell Handwerk mit seinen tausenden Anbietern garantiert dem Kunden eine freie Produktwahl, freie Vertragsbedingungen, Souveränität über die eigenen Daten und durch die Konkurrenz marktgerechte Preise.
Die Regierungen in Luxemburg und in Europa müssen darauf achten, dass es durch die Digitalisierung nicht zu Konkurrenzverzerrungen oder gar zu neuen Monopolen kommt, die die Freiheit der Kunden beschneiden. Dazu gehört auch eine Revision der entsprechenden Gesetzgebung mit besonderem Augenmerk auf das Phänomen „big data“!
Romain Schmit
Generalsekretär der Fédération des Artisans