Wie die nächste Regierung mit einem Federstrich die berufliche Weiterbildung stärken könnte
Anfang Oktober wurde in Bettembourg die Baustelle der künftigen Kompetenzzentren des Handwerks offiziell eröffnet. In den kommenden zwei Jahren werden dort die Gebäude und Infrastrukturen entstehen, um den Unternehmen und Beschäftigten der Gebäudetechnik und des Gebäudeausbaus ein strukturiertes und praxisnahes Weiterbildungsangebot anzubieten.
Finanziert werden die Kompetenzzentren durch einen Beitrag in Höhe von 0,5 Prozent der Lohnmasse, der von den Unternehmen gestemmt wird. Im Gegenzug sind alle weiteren Weiterbildungsmassnahmen, die von den Kompetenzzentren organisiert werden, für die angeschlossenen Unternehmen kostenlos.
Um die Solidarität zwischen den Unternehmen zu gewährleisten, wurde im Juli 2015 gemeinsam mit der Regierung und den Gewerkschaften ein interprofessionnelles Abkommen unterzeichnet, das im Anschluss von Arbeitsminister Nicolas Schmit als allgemein verbindlich erklärt wurde. Damit ist die Begleichung des Beitrages für alle Unternehmen des Gebäudeausbaus und der Gebäudetechnik obligatorisch, genau so wie der Beitrag zur Unfallversicherung und andere Lohnnebenkosten.
Soweit so gut.
2015 wurde ebenfalls angedacht, den Beitrag, so wie die anderen Lohnnebenkosten auch, über die Lohnabrechnung direkt bei den Unternehmen einzuziehen. Dieser Vorschlag wurde von der Politik zwar begrüßt, wurde aber schließlich auf reglementarischer Ebene vom Sozialversicherungsministerium so bis jetzt noch nicht umgesetzt.
Im Rahmen der Digitalisierung scheint das Bewusstsein zu wachsen, dass eine Stärkung und Ausweitung der beruflichen Weiterbildung unumgänglich wird und zu den politischen Prioritäten jeder kommenden Regierung zählen muss. Vor diesem Hintergrund sollten die Parteien, die an den Koalitionsverhandlungen beteiligt sind, darüber nachdenken, obligatorische Beiträge, die von Unternehmen im Bereich der Weiterbildung zu entrichten sind, über das „Centre Commun“ und die Lohnabrechnung einzuziehen. So würde die Regierung quasi per „Federstrich“ eine enorme administrative Vereinfachung und eine Stärkung der sektoriellen Weiterbildungsbemühungen erreichen.
Das wäre doch ein positives Signal für den Einstand.
Affaire à suivre